Loutro (Sfakia)

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Blick auf Loutro

Loutro (griechisch Λουτρό [luˈtrɔ] (n. sg.)) ist ein Dorf in der Gemeinde Sfakia an der Südwestküste der Insel Kreta. Loutro gehört zur Kinotita Anopoli.

Geografische Lage und Verkehrswege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Loutro liegt zwischen Chora Sfakion und Agia Roumeli am Fuße der Weißen Berge. Es hat bis heute keine Straßenverbindung. Die Fähren der Anendyk, die die Touristen aus der Samaria-Schlucht zum Busbahnhof in Chora Sfakion bringen, fahren das Dorf im Sommer regelmäßig an, in der Hochsaison sogar mehrmals täglich. Von Juli bis September verkehren zudem Taxiboote zu den nahe gelegenen Stränden Glyka Nera im Osten (1 Stunde Fußweg) und Marmara (1,5 Stunden Fußweg) im Westen. Außerdem ist Loutro über den Europäischen Fernwanderweg E 4 zu Fuß zu erreichen. Man wandert in 2 Stunden bis Chora Sfakion und in 6 Stunden bis Agia Roumeli. Ein Anfang des Jahrtausends restaurierter Kalderimi führt in Serpentinen nach Anopoli und Kambia auf der Hochebene von Anopoli in knapp 700 m Höhe (Aufstieg ca. 2, Abstieg ca. 1,5 Stunden). Dieser ist allerdings im Jahre 2007 teilweise durch Zäune und eine Hirtenpiste verbaut worden und die Verbindung nach Kambia ist für Ortsfremde nicht mehr zu finden. Von Anopoli ist der weitere Aufstieg auf den Pachnes möglich.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Felsenkirche und Siedlungsspuren am Kap Mouri
Blick auf Loutro von der Fähre

Loutro liegt im Bereich der antiken Hafenstadt Phoinix, in der der Apostel Paulus um 60 n. Chr. auf seinem Weg nach Rom überwintern wollte, nachdem er von Kali Limenes aus aufgebrochen war (Apostelgeschichte 27,12 EU). Finix, der Ort in der westlichen Nachbarbucht, ist nach dem antiken Phoinix benannt. Das Kap Mouri, die Landzunge zwischen den beiden Orten, war mit seinen vorgelagerten Inselchen auch für Piraten und danach für venezianische und osmanische Eroberer ein wichtiger Stützpunkt. Die venezianischen und türkischen Befestigungen sind auf Kap Mouri zum Teil erhalten. Außerdem finden sich dort Siedlungsreste.

Bei archäologischen Ausgrabungen kamen Steinwerkzeuge aus dem Alt- und Mittelpaläolithikum zu Tage.[1]

Wirtschaft und Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit den 60er Jahren hat das Dorf einen enormen touristischen Aufschwung erlebt. Heute ist das ehemalige Fischerdorf von Ende Oktober bis Mitte März so gut wie unbewohnt, dafür im Sommer umso trubeliger. Alle Häuser im Dorf werden heute touristisch genutzt. Die meisten der zahlreichen Tavernen und Hotels sind in der Hand weniger sfakiotischer Familien. Außerdem gibt es zwei Supermärkte, ein Periptero und zwei kleine Mode- und Schmuckläden.

Im Frühjahr und Herbst sind es vor allem Individual- und Wandertouristen, die von Loutro aus Wanderungen nach Anopoli, in die Aradena-Schlucht oder in die Weißen Berge unternehmen. Seit den 1990er Jahren kann Loutro auch pauschal gebucht werden, was vor allem britische Strandurlauber während der gesamten Saison rege nutzen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Loutro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Peter Mortensen: Lower to Middle Palaeolithic artefacts from Loutró on the south coast of Crete. In: Antiquity. Band 82, Nr. 317. Cambridge University Press, September 2008, ISSN 0003-598X (englisch, antiquity.ac.uk [abgerufen am 17. April 2018]).

Koordinaten: 35° 12′ N, 24° 5′ O